Das Erasmus+ Projekt „EQUALdigitalent – Geschlechtergleichstellung im digitalen Unternehmertum“, an dem die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) von 2016 bis 2019 als Projektpartner beteiligt war, wurde ausgezeichnet.
(Auszug aus Fragen, zusammengestellt von Prof. Dr. Barbara Eisenbart, Prof. Dr. Heike Wiesner, Prof. Dr. Johannes Kirch, Prof. Dr. Matthias Tomenedal und Judith Schütze.)
Um welche Auszeichnung handelt es sich: „Leitprojekt 2020“
Alle 6 Jahre werden damit besonders erfolgreiche Erasmus+ Projekte von einer Jury der Organisation AIBA ausgezeichnet, die die Erasmus+ Projekte als Nationalagentur in Liechtenstein begleitet.
Das Projekt wurde von vier internationalen Projektpartner*innen aus Liechtenstein, Österreich und Deutschland von September 2016 bis August 2019 in enger Kooperation durchgeführt: Universität Liechtenstein (Projektleitung), Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Katholische Sozialakademie Österreichs sowie die Wirtschaftsuniversität Wien.
Wer von der HWR Berlin war beteiligt? In welcher Funktion / mit welchen Aufgaben?
- Projektleitung (während der Laufzeit des Projekts: Projektleitung/-Koordination: Universität Lichtenstein). Heute: Prof. Dr. Barbara Eisenbart, Gastprofessorin für Wirtschaftsinformatik, insbesondere. Innovation und Digital Entrepreneurship, Fachbereich Duales Studium Wirtschaft Technik
- Projektpartner HWR Berlin:
- Dr. Heike Wiesner Professur für Betriebliche Informations- und Kommunikationssysteme, Studiengang Wirtschaftsinformatik; Arbeitsschwerpunkte: Partizipative Software Gestaltung; Transformative Technologien & Diversity/Gender (Modulverantwortung), formative Evaluation u.a.
- Dr. Matthias Tomenendal, Professur für Management und Consulting, Direktor der Berlin Professional School; Modulverantwortung Digital Business Management & Leadership , Evaluation, u.a.
- Judith Schütze (WiMi)
- Johannes Kirch (WiMi während der Laufzeit des Projekts). Heute: Prof. Dr. Johannes Kirch, Professur für Personalmanagement & Unternehmensführung (bbw Hochschule Berlin)
Worum ging es in dem Projekt „EQUALdigitalent – Geschlechterstellung im digitalen Unternehmertum“?
Was war der Ausgangspunkt – was war das Ziel?
Hauptziel des Projekts ERASMUS+ Projektes “Gender Equality in Digital Entrepreneurship” (EQUALdigitalent) war es, einen gendersensitiven, interdisziplinären Master-Studiengang „Gender Equality in Digital Entrepreneurship“ zu entwickeln und in dem Rahmen (auch) neue transdisziplinäre Lehrformate zu entwickeln und zu testen. Ferner ging es darum die Bedeutung von Frauen im Bereich Entrepreneurship zu verdeutlichen und nachhaltig zu stärken.
Welche Ergebnisse hat das Forschungsprojekt erzielt? (Entwicklung eines Masterstudiengangs, weitere?)
Neben der Sensibilisierung für das (internationale) Thema „Frauen und Entrepreneurship“ hat die HWR Berlin im Rahmen des Projekts neue transdisziplinäre Lehr- und Lernformate entwickelt, in Teilen getestet und formativ evaluiert.
Was unterscheidet den von Ihnen entwickelten Masterstudiengang ganz konkret von anderen Studiengängen/Studiengangskonzepten? Was ist das Innovative/Besondere an dem neuen Masterstudiengang?
Durch alle entwickelten und getesteten Module wurde die Gender-Perspektive kontinuierlich integriert. Alle Module enthalten somit eine direkte Auseinandersetzung mit dem Thema Gender. Hier wurde nicht – wie häufig üblich – ein geschlossenes Modul für, abgetrennt von den anderen Inhalten, angeboten, sondern in jedes Module konsequent als wesentlicher Baustein implementiert. Diese erweiterte Perspektive ermöglichte somit einen inter- und transdisziplinären Zugang, der Digitalisierung als Aktivität akteursspezifisch analysiert und gestaltungsorientiert unter dem Aspekt Gender erweitert.
Die Erprobung spezieller Blended Learning- und Präsenz-Angebote in diesem Kontext hat einen hohen Innovations- und Aktualitätsgrad und ermöglicht zukünftig hochschulübergreifende Kooperationen auch im Bereich der Lehre.
Wie heißt der neue Studiengang: Digitales Unternehmertum?
An der Berlin Professional School wird zurzeit ein Masterstudiengang Business Management – Digital Business Management entwickelt, der für Managementpositionen in Startups sowie internationalen Unternehmen und Organisationen qualifiziert. Dabei werden im Modul “Digital Entrepreneurship“.auch Inhalte und Ergebnisse des Forschungsprojektes genutzt.
Wie und weshalb passt dieser neue Studiengang zum Portfolio der HWR Berlin?
Internationalisierung, Digitalisierung und Diversity gehören zum Leitbild der HWR Berlin. Jede einzelne involvierte Hochschule und Institut ist es freigestellt, Teile des Studiengangs nachhaltig zu implementieren. Die Aktualität des Themas liegt auf der Hand: Obgleich seit einigen Jahren stetig ein leichter Anstieg des Frauenanteils im Bereich der Startups erkennbar ist, sind sie insgesamt nach wie vor stark unterrepräsentiert. Gegenwärtig liegt der Anteil an Gründerinnen nur bei etwa 15% (vgl. Hirschfeld, Mütze & Gilde, 2019, S. 7).
Wann soll er bei uns starten?
Ab Herbst 2021 soll der Master-Studiengang Business Management mit dem Schwerpunkt Digital Business Management an der Berlin Professional School starten. Zudem wird ein fakultätsübergreifendes Modul „Digital Business“ für diverse Bachelor-Studiengänge für Frühling 2022 entwickelt.
Was bedeutet der Award für Sie und Ihr Team, was bedeutet es zu den „Best of“ von ERASMUS+ zu gehören?
Die Auszeichnung zeigt die Relevanz von transdisziplinärem Wissen im Hochschulkontext. Die Schnittstelle zwischen Digitalisierung, Entrepreneurship und Gender bietet eine echte Möglichkeit, die digitale Gesellschaft ganz neu zu adressieren.Insbesondere der kontinuierliche Einbezug von Genderaspekten hinsichtlich eines digitalisierten Unternehmertums stellte sich als sehr bedeutsam dar. Die Einreichung zukünftiger Forschungsprojekte wird dieser positiven Track-Record sicherlich begünstigen.